…. auch bekannt als rhythmisches Laufen zu alter Musik, denn die Tänze des späten Mittelalters und der Renaissance (bis 1650) unterscheiden sich auf viele Arten von dem, was wir heute in Tanzschulen lernen. Jeder kann mitmachen, denn alle tanzen mit allen.
Historisches Tanzen in der SCA
Historisches Tanzen hat seinen ganz eigenen Reiz, denn wir haben sehr wenig schriftliche Aufzeichnungen. In vielen Ländern gab es noch keine Tanzmeister und Noten waren noch lange nicht standardisiert – bis zum frühen 15. Jahrhundert haben wir fast nur Bilder, aus denen sich Tänze ableiten lassen.
Unser Repertoire besteht deshalb hauptsächlich aus:
– Tänzen aus den „Inns of Court“, wie sie in London von ca. 1570 bis 1675 getanzt wurden. Die zehn „Measures“ sind unterschiedlich komplex, vom schlichten Quadran Pavan bis zum wunderschönen Black Alman.
– Tänzen der italienischen Renaissance (15tes Jahrhundert, Tanzbücher von Domenico, Cornazano, and Ebreo). Dies sind entweder die einfacheren und recht langsamen Bassa Danza oder die schnelleren und abwechslungsreicheren Balli; 16tes Jahrhundert Negri und Caroso sind dann schon sehr raffiniert. Einige unserer Lieblinge sind: Belfiore, Gelosia, Marchesana, Petit Vriens.
– dem ein oder anderen Bransle, den beliebten und einfachen Reihen-/Kreistänzen wie in der „Orchesography” des Thoinot Arbeau beschrieben, die 1589 in Frankreich erschien. Dies waren offensichtlich Tänze des Volkes, während die Adligen sich mit Pavanen, Galliards oder den anspruchsvolleren italienischen Tänzen amüsierten. Die wir manchmal auch tanzen.
– Basses Danses aus dem Burgund (nach „Les Basses danses de Marguerite d’Autriche”, c.1490) sind eher noch seltene Gäste bei uns, außer unserem „Signature Dance“, dem Danse de Cleve. Aber wir arbeiten daran.
– das breite Spektrum der English Country Dances, wobei das „Country“ sich interessanterweise nicht auf „ländlich“ bezieht, sondern von „kontra“ stammt, denn die Tänzer stehen sich in Reihen gegenüber – später auch gerne in Gruppen zu vier Paaren. Diese tanzen wir selten und wenn, danna hauptsächlich aus der 1st Edition von Playford (1651).
Und einem ganz besonderen Schatz, nämlich einigen Tänzen aus dem sogenannten „Gresley Manuskript“, einem zwischen 1480 und 1520 datierten Notizbuches, in dem ein Engländer namens Johnes Banys of Drakelow unter anderem 8 Tänze komplett mit Noten, 26 Tänze und Noten zu 13 weiteren aufgeschrieben hat. Die Interpretation dieser Notizen wurde von verschiedenen historischen Musik- und Tanzgruppen übernommen, in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern. Unser Favorit ist die Gruppe GAITA aus Schottland (www.gaita.co.uk), die jährlich zu unserer Veranstaltung Academia della Danza für ein Wochenende nach Deutschland kommt, um uns zu unterrichten und zum Tanz aufzuspielen.
Wann und wo tanzen wir?
Auf jeder Veranstaltung der SCA besteht grundsätzlich die Möglichkeit, zu tanzen. Unterricht in Form von Workshops oder Anleitungen gibt es i.d.R. auf den größeren Veranstaltungen. Schaut einfach im Kalender nach oder fragt bei der Gruppe in eurer Nähe an, wann etwas auf dem Plan steht.
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